Subjekitivität, Heisenberg, Platon

Ich – und hier befinde ich mich im Einvernehmen mit einer Grundannahme verschiedener Weltreligionen sowie auch des Platonismus bzw. Neuplatonismus- betrachte personale Identität und überhaupt “Subjektivierung” als Produkt perzeptioneller Desintegration (bzw. subjektivierter Wahrnehmung), deren Transzendierung im nächsten Schritt unter anderem eine Aufhebung eben der Subjekt/Objekt –  Determiniertheit meint. Genau dies ist eine Aussage der (wissenschaftlich-evidenten) Heisenberg´schen Unschärferelation. Man könnte hier entgegnen: Die physikalische Versuchsanordung ist ja eben auch bloß ein Instrumentarium innerhalb der subjektiven Welt der Erscheinungen. Dem wäre aber entgegenzuhalten, daß die Quantenphysik ja gerade an der “Nahtstelle” des Raumzeitlichen zum Überraumzeitlichen (also Transzendenten) operiert und hier an sich nicht die Grenze menschlicher Erkenntnis offenbart, sondern vielmehr die antideterministischen Faktoren, die im Naturgehschehen selber liegen, zu Tage fördert. Die Herleitungen der Mathematik sind in dieser Hinsicht ja quasi als Symbol sowie Evidenz der Befähigung des Menschen zu verstehen, (verstandesgemäß) seine Annahme bzw. sein subjektives Bild der Sinneswelt transzendieren zu können.
Beispiele hierzu sind Einsteins Berechnungen über die Relativität von Zeit oder die rechnerische Einführungen zusätzlicher Dimensionen, über die sich objektive Aussagen machen lassen, obwohl sie eben ausserhalb der raumzeitlichen  Erfahrbarkeit liegen. (Wie etwa Berechnungen des Verhaltens der Gravitation in Zusatzdimensionen.)
Nicht ohne Grund ´sagt der Philosoph Jochen Kirchoff: “…so blieb Mathematik als letzte Bastion der Metaphysik. …das mathematisch formulierte Naturgesetz wurde zum Abbild der platonischen Ideen. Und in diesem Sinne sind Heisenberg und Weizsäcker genauso als Platoniker zu bezeichnen wie Galilei und Kepler.”
Von einer nachprüfbaren Ableitung über Überraumzeitliches hätte der  Scholastiker, der sich noch mit den weitgehend unzureichenden naturwissenschaftlichen Prämissen vornehmlich des Aristoteles zu begnügen hatte und ja Evidentes für das Metaphysische suchte, nicht einmal zu träumen gewagt. Nicht daß es dabei primär um einen Gottesbeweis ginge (die Konsequenzen hätten im Gegenteil den scholastischen Theismus ins Wanken gebracht), aber dieser Sachverhalt verweist “zumindest” fundamental auf die wissenschaftliche, verstandesgemäße Deduzierbarkeit eines erweiterten Seinsbegriffs.